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Photovoltaik im Winter: Weniger Sonne, trotzdem sinnvoll?

Andre Schäfer

9. Mai 2025

Auch wenn die Sonne im Winter seltener scheint, lohnt sich eine Photovoltaikanlage das ganze Jahr über. Voraussetzung dafür ist, dass Planung, Technik und Nutzung auf die Bedingungen der kalten Jahreszeit abgestimmt sind.

Trotz geringerer Globalstrahlung, Schneefall und kurzen Tagen kann eine moderne Solaranlage auch im Winter einen spürbaren Beitrag zur Stromversorgung leisten. Wie hoch der Ertrag im Winter tatsächlich ausfällt, welche Module sich besonders gut für den Winter eignen, welche Bedeutung Stromspeicher haben und wie sich der Eigenverbrauch gezielt steigern lässt – all das zeigt der folgende Überblick.

Wie viel Ertrag produziert eine Photovoltaikanlage im Winter?

Eine Photovoltaikanlage erzeugt im Winter durchschnittlich etwa 74 Kilowattstunden Strom pro installiertem Kilowattpeak, was rund 0,8 Kilowattstunden pro Tag entspricht. Trotz reduzierter Sonnenintensität in den Monaten Dezember bis Februar entspricht das etwa 7 Prozent des Jahresertrags – über das Winterhalbjahr von Oktober bis März sogar rund 23 Prozent. Eine Anlage mit vier Kilowattpeak deckt in dieser Zeit etwa 30 Prozent des Strombedarfs einer Person in einem Vierpersonenhaushalt.

Welche Rolle spielen Globalstrahlungswerte für den Ertrag der PV-Anlage?

Globalstrahlungswerte sind der wichtigste Faktor für den Ertrag einer Photovoltaikanlage, da sie die gesamte Sonnenenergie am Standort auf der Modulfläche abbilden. Sie bestehen aus direkter Strahlung von der Sonne und diffuser Strahlung, die durch Wolken, Nebel oder Staub gestreut wird.

Gemessen in Kilowattstunden pro Quadratmeter geben sie präzise an, wie viel Strom eine PV-Anlage erzeugen kann. In Deutschland reichen die Werte regional von unter 1.100 im Norden bis zu 1.300 im Süden. Diese Unterschiede wirken sich direkt auf Leistung und Wirtschaftlichkeit der Photovoltaikanlage aus.

Wie stark schwankt der Solarertrag übers Jahr?

Der Solarertrag schwankt im Jahresverlauf deutlich, da er direkt von der saisonalen Intensität der Globalstrahlung abhängt. In den Sommermonaten erreichen Photovoltaikanlagen mit 141 bis 165 Kilowattstunden pro Quadratmeter ihre Spitzenwerte, während sie im Winter nur 19 bis 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter erzielen.

Diese Differenz führt zu stark variierenden Monatswerten. Eine moderne Anlage mit zehn Kilowattpeak liefert unter optimalen Bedingungen über 1.000 Kilowattstunden pro Jahr und deckt den Großteil der Produktion im Sommer. Frühling und Herbst bringen moderate Erträge. Trotz geringerer Einstrahlung bleibt die Anlage auch in lichtarmen Zeiten durch optimierten Eigenverbrauch, Speichertechnik und Einspeisung sinnvoll nutzbar. 

Die richtige Anlagengröße richtet sich nach Dachfläche, Verbrauch und regionaler Strahlung. Wer auf ganzjährige Versorgung setzt, profitiert von einem gut abgestimmten System mit saisonalem Ausgleich.

Monat Solarertrag (kWh/m²) Ertrag 10 kWp-Anlage (geschätzt, in kWh)
Januar 19-25 160-210
Februar 30-45 250-380
März 60-90 500-750
April 100-120 830-1.000
Mai 130-150 1.080-1.250
Juni 140-165 1.160-1.350
Juli 141-160 1.150-1.320
August 120-140 1.000-1.180
September 90-110 750-920
Oktober 50-70 420-580
November 25-35 200-300
Dezember 19-25 160-210

Welche Leistung erzielt eine 10 kWp Photovoltaikanlage im Winter?

Eine Photovoltaikanlage mit zehn Kilowattpeak erzeugt im Winter durchschnittlich 736 Kilowattstunden Strom und deckt damit rund 58 Prozent des saisonalen Bedarfs eines Haushalts. Zwischen Dezember und Februar schwankt der Ertrag je nach Globalstrahlung von 173 Kilowattstunden im Dezember bis zu 363 im Februar.

Über das gesamte Winterhalbjahr von Oktober bis März kommen rund 2.300 Kilowattstunden zusammen, etwa 23 Prozent der Jahresleistung. Trotz höherem Verbrauch im Winter bleibt die Anlage ein wichtiger Baustein zur Eigenversorgung. Standort, Dachausrichtung und Verschattung beeinflussen die Ausbeute, doch moderne Systeme liefern auch bei wenig Licht einen stabilen Beitrag zur Kostensenkung.

Lohnt sich eine Solaranlage im Winter?

Ja, eine Solaranlage lohnt sich auch im Winter, obwohl der Ertrag durch den flachen Sonnenstand und die geringere Globalstrahlung sinkt. Zwischen Dezember und Februar erzeugt eine PV-Anlage in Deutschland im Schnitt 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Genug, um spürbar zur Stromversorgung beizutragen.

Zwar macht der Winter nur einen kleinen Teil des Photovoltaik Jahresertrags aus, doch die hohen Werte im Sommer gleichen das aus. In Monaten wie Juni oder Juli übersteigt der erzeugte Solarstrom oft den Eigenbedarf, was entweder durch Einspeisung vergütet oder per Stromspeicher für später genutzt werden kann. Über das Jahr gesehen senkt eine Photovoltaikanlage die Stromkosten deutlich und bringt auch im Winter messbaren Nutzen.

Wie wirkt sich Schnee auf den Ertrag der PV-Anlage aus?

Schnee kann den Ertrag einer Photovoltaikanlage deutlich mindern, wenn er flächendeckend auf den Solarmodulen liegt und die Sonneneinstrahlung blockiert. In solchen Fällen gelangt weniger Solarstrahlung zu den aktiven Zellen der Modulen, was die Stromproduktion vorübergehend senkt.

Moderne Module besitzen jedoch selbstreinigende Oberflächen, die leichte Schneeschichten oder Laub durch Regen oder Tauprozess entfernen. Auch integrierte Verschattungsoptimierungen reduzieren den Ertragsverlust bei kleinen Ablagerungen. Um die Ausbeute der Solaranlage im Winter zu steigern, sollten die Module bei starkem Schneefall manuell freigehalten werden. So lässt sich selbst in lichtarmen Monaten eine hohe Eigenverbrauchsquote erreichen.

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Warum ist eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher im Winter sinnvoll?

Eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher ist im Winter besonders sinnvoll, weil sie den tagsüber erzeugten Solarstrom speichert und abends bei höherem Verbrauch verfügbar macht. In der dunklen Jahreszeit reicht die direkte Sonneneinstrahlung oft nicht aus, um den Bedarf in Echtzeit zu decken. Der Sromspeicher gleicht diese Lücke aus.

Der erzeugte Gleichstrom wird in Lithium-Ionen Akkus eingelagert und bei Bedarf über einen Hybrid Wechselrichter in nutzbaren Strom umgewandelt. Dadurch steigt der Eigenverbrauchsanteil der Anlage deutlich. Gleichzeitig spart das System Platz und Kosten, da kein zusätzlicher Batterie Wechselrichter nötig ist. Die direkte Speicherung ohne doppelte Wandlung reduziert Verluste und erhöht die Effizienz der Photovoltaikanlage.

Wie optimiert man den Photovoltaik Eigenverbrauch im Winter?

Im Winter reicht die Sonnenenergie oft nicht aus, um den Strombedarf komplett zu decken. Umso wichtiger ist es, den selbst erzeugten Strom möglichst effizient zu nutzen. Die folgenden Maßnahmen helfen, den Eigenverbrauch im Winter gezielt zu steigern.

  • Große Verbraucher zur Mittagszeit betreiben
  • Zeitschaltuhren oder smarte Steuerungen nutzen
  • Energiemanagementsysteme einsetzen
  • Stromfresser im Stand-by vermeiden
  • Stromspeicher zur Zwischennutzung einbinden

1. Große Verbraucher gezielt tagsüber nutzen
Waschmaschine, Spülmaschine oder Trockner sollten dann laufen, wenn die Photovoltaikanlage die meiste Leistung bringt – also bei direkter Sonneneinstrahlung. So wird der Strom direkt genutzt und nicht eingespeist.

2. Smarte Steuerung durch Zeitschaltuhren
Viele Haushaltsgeräte lassen sich zeitgesteuert einschalten. So wird die Nutzung automatisch auf sonnenreiche Tageszeiten gelegt – ohne manuelles Eingreifen.

3. Energiemanagementsysteme integrieren
Moderne Systeme analysieren laufend die Solarleistung und steuern angeschlossene Geräte automatisch, wenn besonders viel Strom erzeugt wird. Das erhöht den Eigenverbrauch und entlastet das Netz.

4. Stand-by Stromfresser abschalten
Auch wenn sie wenig verbrauchen – Geräte im Stand-by summieren sich schnell zu einem unnötigen Stromposten. Mit schaltbaren Steckdosen lassen sich Fernseher, Konsolen oder Küchengeräte bei Nichtnutzung vollständig vom Netz trennen.

5. Stromspeicher für flexible Nutzung
Ein Speicher puffert den tagsüber erzeugten Solarstrom und stellt ihn abends oder nachts bereit. Damit wird auch in der dunklen Jahreszeit ein hoher Eigenverbrauchsanteil erreicht.

Welche Photovoltaikmodule eignen sich besonders für den Winter?

Auch in den lichtarmen Wintermonaten kann eine gut gewählte Solartechnik stabile Erträge liefern. Vorausgesetzt, die Module sind für diffuse Strahlung und niedrige Einstrahlung optimiert. Die folgenden Modularten gelten als besonders wintertauglich.

  • Monokristalline Solarmodule
  • CIGS Module
  • IBC Module
  • Dünnschichtmodule
  1. Monokristalline Solarmodule
    Diese Module zählen zu den effizientesten am Markt. Sie liefern selbst bei bedecktem Himmel stabile Erträge und sind besonders platzsparend durch ihre hohe Flächeneffizienz.
  2. CIGS Module
    CIGS steht für Kupfer Indium Gallium Diselenid. Diese Technologie nutzt reflektiertes Licht sehr effektiv, etwa durch Schnee oder Nebel, und eignet sich gut für Regionen mit diffuser Strahlung.
  3. IBC Module
    Bei Interdigitated Back Contact Modulen befinden sich alle elektrischen Kontakte auf der Rückseite. Dadurch bleibt die gesamte Vorderseite lichtempfindlich, was laut Praxistests im Winter bis zu 20 Prozent mehr Ertrag bringt.
  4. Dünnschichtmodule (z. B. Cadmium Tellurid)
    Diese Module sind besonders lichtsensibel bei durchgehend diffuser Einstrahlung. Ihr Wirkungsgrad ist zwar geringer, kann aber an speziellen Standorten mit wenig direkter Sonne Vorteile bringen.

Verlängert der Winter die Amortisationszeit einer Photovoltaikanlage?

Ja, der Winter verlängert die Amortisationszeit einer Photovoltaikanlage, da in den lichtarmen Monaten weniger Strom erzeugt und entsprechend weniger Kosten gedeckt werden. Die geringere Sonnenintensität schmälert die Einsparungen gegenüber den sonnenreichen Sommermonaten. Dieser Effekt bleibt jedoch meist moderat, da saisonale Ertragsschwankungen in den Jahreswerten bereits berücksichtigt sind. Eine typische Anlage mit zehn Kilowattpeak liefert im Winter nur einen Bruchteil ihres Jahresertrags, bleibt aber trotz reduzierter Einspeisung und Nutzung ein aktiver Teil der Stromversorgung.

In Deutschland liegt die durchschnittliche Amortisationszeit einer PV-Anlage zwischen neun und fünfzehn Jahren – abhängig von Standort, Verbrauch, Systemaufbau und optionalem Speicher. Entscheidend bleibt der gesamte Jahresertrag der Photovoltaikanlage, der die Unterschiede zwischen Winter und Sommer langfristig ausgleicht.

Welche Rolle spielt Schneelast bei der Montage der Photovoltaikanlage?

Die Schneelast spielt bei der Montage einer Photovoltaikanlage eine zentrale Rolle, da sie die Sicherheit und Stabilität der Konstruktion bestimmt. Das Gewicht von Schneemengen, vor allem nassem und verdichtetem Schnee, variiert regional stark und erfordert eine präzise statische Planung nach den Schneelastzonen der Norm DIN EN 1991 1 3.

Sowohl die Wahl der Solarmodule als auch der Montageschienen muss darauf abgestimmt sein: Verstärkte Rahmen, dickes Solarglas und eng gesetzte Befestigungspunkte verteilen die Last gleichmäßig und verhindern Schäden. Besonders bei flachen Dächern, auf denen Schnee länger liegen bleibt, ist eine tragfähige Unterkonstruktion entscheidend. 

Ein Neigungswinkel ab 30 Grad hilft, dass Schnee schneller abrutscht. Zusätzliche Schneefangsysteme und eine gut geführte Kabelführung verringern das Risiko von Störungen und Schäden im Winterbetrieb.

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